Was ist der Unterschied zwischen einem „Bringsystem“ und einem „Holsystem“ in der Abfallwirtschaft?
Ein Bringsystem ist eine Methode zur Sammlung von Abfällen, bei denen der Bürger die Abfälle zu einer definierten Sammelstelle (Container, Wertstoffhöfe, Deponien) bringen muss. Klassische Fraktionen sind u.a. Glas, Schadstoffe, Grünschnitt, Altkleider, Bauschutt, Bauabfälle. I.d.R. werden Abfälle über ein Bringsystem erfasst, die nicht kontinuierlich anfallen und seitens der Bürger vergleichsweise problemlos zu lagern und zu transportieren sind. Die Finanzierung der Entsorgung/Verwertung erfolgt i.d.R. direkt oder indirekt über Annahmegebühren (z.B. Deponie), Einberechnung in die Abfallgebühren (z.B. Grünschnitt) oder über Duale System und Finanzierung über den Handel (z.B. Glas).
Das Holsystem ist das Standarddienstleistungssystem zur Erfassung von Abfällen durch den öffentlich rechtlichen Entsorgungsträger, d.h. durch die Kreise, Städte oder Zweckverbände. Über dieses System werden i.d.R. im Rahmen von fest terminierten Straßensammlungen Abfälle gesammelt, die kontinuierlich in den Haushalten anfallen, wie z.B. Restmüll, Altpapier, Sperrmüll, Verkaufsverpackungen (gelber Sack) und Bioabfall. Die Aufwendungen für die Sammlung sind gegenüber einem Bringsystem zwar höher, dem gegenüber stehen jedoch die Bürgerfreundlichkeit und deutlich höhere Erfassungsquoten. Der größte Teil der Abfälle aus Haushalten in Deutschland werden über Hohlsysteme erfasst. Die Finanzierung erfolgt i.d.R. über die Abfallgebühren. Die Ausnahme hier bilden die Verkaufsverpackungen, deren Sammlung und Verwertung die Verbraucher indirekt über den Handel finanzieren.